Erwähnte ich bereits meine Liebe für Zitronenmelisse? Sie ist aus meiner Küche gar nicht mehr wegzudenken und kommt in letzter Zeit besonders häufig zum Einsatz, ob im Smoothie, Salat, aromatisiertem Wasser, im Frühstücksbrei, in Pfannkuchen … ich könnte die Liste endlos fortsetzen.
Neulich musste mal wieder ein schnelles warmes Abendbrot auf den Tisch und da kamen mir, ganz einfallsreich, Nudeln in den Sinn. Immerhin nicht irgendwelche, sondern Buchweizenspaghetti, die nicht nur mehr Nährstoffe als herkömmliche Nudeln mitsichbringen, sondern auch mehr Geschmack. Trotzdem konnte das ja noch nicht alles sein. Für eine aufwendige Sauce war keine Zeit, gleichzeitig war mir nach frischem Gemüse. Pesto steht bei mir normalerweise gar nicht so hoch im Kurs. Dafür aber bei meinem Sohn und da kam mir dann die Zitronenmelisse auf unserem Balkon in den Sinn. Aufgrund meiner Liebe für dieses Kraut haben wir es dieses Jahr endlich angepflanzt, denn bekanntlich ist Zitronenmelisse ähnlich wie Minze sehr pflegeleicht und sogar für meinen nicht vorhandenen grünen Daumen gut zu handeln. Was bin ich trotzdem froh, dass ich einen reizenden Gatten habe, der sich um die tägliche Bewässerung kümmert und dafür gesorgt hat, dass die Pflanze üppig gesprossen ist und ich bereits eine gute Ernte für eben erwähntes Pesto einfahren konnte.
Das Pesto ist jedenfalls auf helle Begeisterung gestoßen, so dass sich der Sohn sogar zu der Aussage hinreißen lassen hat, dass es der Hammer sei. Das hat das Herz der Köchin in mir natürlich gleich vor Freude hüpfen lassen. Ich muss allerdings auch gestehen – Recht hatte er, wobei für mich die halb getrockneten Tomaten dazu das Tüpfelchen auf dem i waren. Zu letzteren hat mich übrigens Anne Weber inspiriert, die in ihrem Kochbuch Party- und Fingerfood ein wirklich perfektes Rezept dafür liefert. Für die extra gemüsige Frische hat dann noch eine spiralisierte Zucchini gesorgt. Damit war der kulinarische Abend also gerettet und wir haben nicht nur ein leckeres, sondern auf die Schnelle auch noch ein wunderbar nährstoffreiches Mahl genießen können.
Falls Ihr Euch fragt, was denn nun so nährstoffreich an diesem Essen war, hier noch ein paar Fakten zu Buchweizen und Zucchini. Wie sich ganz sicher schon herumgesprochen hat, hat Buchweizen nichts mit dem weit verbreiteten Weizen zu tun. Zwar sehen die Samen geschält den Weizenkörnen sehr ähnlich, aber die Pflanze mit den hellen, kleinen Blüten gehört botanisch zur Familie der Knöterichgewächse und darum zu den so genannten Pseudo-Getreidesorten. Buchweizen enthält zwar prozentual etwas weniger Protein als zum Beispiel Weizen, allerdings liefert er stattdessen alle acht essentiellen Aminosäuren in einem günstigeren Aminosäureprofil. Dadurch kann der Eiweißbedarf viel besser gedeckt werden. Das ebenfalls im Buchweizen enthaltene Chiro-Inositol reguliert den Blutzuckerspiegel, während Ballaststoffe und große Mengen an Lezithin den Cholesterinspiegel regulieren können. Lezithin unterstützt außerdem die Leber. Wer unter hohem Blutdruck leidet, profitiert möglicherweise auch vom Verzehr von Buchweizen, denn das darin enthaltene Rutin wirkt Blutdruck senkend. Als gute Hirn- und Nervennahrung kommt das Pseudogetreide außerdem noch daher, denn vermutlich kann der regelmässige Verzehr von lezithinhaltigen Nahrungsmitteln auch vorbeugend gegen Angstgefühle, Depressionen und mentale Erschöpfung wirken sowie die geistigen Fähigkeiten verbessern. Schließlich enthält Buchweizen reichlich Vitamin E, B1 bzw. B2. und Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium, Magnesium sowie die für Haut und Haare sehr wichtige Kieselsäure.
Die Zucchini, die zu den Kürbisgewächsen gehört, enthält ebenfalls reichlich Kalium, das für verschiedene Stoffwechselprozesse von Bedeutung ist. So steuert Kalium gemeinsam mit Natrium den Wasserhaushalt in unserem Körper. Außerdem ist es an der Weiterleitung von Impulsen in den Nerven- und Muskelzellen beteiligt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Erregbarkeit und Funktion von Herzmuskelzellen. Zudem wird der Mineralstoff für den Eiweißaufbau und der Aktivität zahlreicher Enzyme benötigt und um aus Kohlenhydraten Energie zu gewinnen. Und womit punktet die Zucchini noch? Mit Magnesium für starke Muskeln und Nerven sowie relativ viel Eisen für den Sauerstofftransport in unserem Blut. Außerdem enthält sie Vitamin C und Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A, das wichtig für unsere Sehkraft ist und unseren Körper vor der Ausbreitung von Krebszellen schützen kann. Roh verzehrt, wie in diesem Rezept, können Vitamine und Mineralstoffe besonders gut aufgenommen werden, da sie durch die Verarbeitung kaum zerstört werden.
Buchweizen und Zucchinispaghetti mit Hammer Zitronenmelissenpesto und halb getrockneten Tomaten – so wird’s gemacht
Zutaten für die halbgetrockneten Tomaten
600g Cocktailtomaten
½EL Zucker
Meersalz
Pfeffer
1EL Thymianblättchen
3EL Olivenöl
Zutaten für das Pesto
ergibt etwa 160g
50g Pinienkerne
2EL Hanfsamen
Abrieb der Schale einer Biozitrone
eine große handvoll Zitronenmelisse (ca. 30g)
4 bis 5 Stängel glatte Petersilie (ca. 20g)
½TL Salz
6EL Olivenöl
Außerdem für 3 große Portionen
200g Buchweizenspaghetti
eine Zucchini
Zubereitung
1. Mit den Tomaten beginnen. Dafür zunächst den Ofen auf 180°C vorheizen. Tomaten waschen, halbieren und mit der Schnittfläche nach oben auf einem mit Backpapier belegtem Blech verteilen. Zucker, Salz nach Belieben, frisch gemahlenen Pfeffer und Thymianblättchen gut miteinander vermischen und anschließend über die Tomaten streuen. Danach das Olivenöl darüber träufeln und die Tomaten für 20 bis 30 Minuten in den Ofen geben.
2. Da die Nudeln nicht ewig kochen müssen, wird jetzt das Pesto zubereitet. Parallel dazu könnt Ihr aber zumindest schon mal das Wasser für die Nudeln anheizen. Dann röstet Ihr zunächst die Pinienkerne ohne Öl in einer beschichteten Pfanne. Gegen Ende der Röstzeit, wenn es anfängt zu duften und die Pinienkerne ganz zart Farbe annehmen, die Hanfsamen dazugeben und kurz mitrösten. Beides in einen Mixer oder ein hohes Gefäß geben. Die restlichen Zutaten dazugeben und das Ganze entweder mit dem Pürierstab oder im Mixer zerkleinern.
3. Im letzten Schritt kocht Ihr die Nudeln nach Packungsanweisung und spiralisiert eine Zucchini mit dem Spiralschneider. Wenn die Nudeln gar sind, das Wasser abgießen und dann die Zucchinistreifen entweder direkt dazugeben und untermischen oder Nudeln und Zucchini separat in einer Schüssel anrichten. Pesto und Tomaten darüber geben. Auftischen und schmecken lassen!
Notiz: Die Tomaten werden hier noch warm über die Nudeln gegeben. Sicher werdet Ihr aber nicht alle Tomaten verwenden. Den Rest einfach über Nacht im Ofen auskühlen lassen und dann am nächsten Tag in ein Glas füllen, zuschrauben und kühl stellen oder direkt wegnaschen. Wollt Ihr die Tomaten länger aufbewahren, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann ;-), dann begießt sie vollständig mit Öl, bevor Ihr das Glas in den Kühlschrank gebt.
Und noch eine kleine Anmerkung zum Pesto. Ich bin kein großer Fan von rohem Knoblauch. Deshalb lasse ich ihn in Pestos gerne weg oder aber ich röste ihn vorher kurz an. Dann ist er leichter bekömmlich und schmeckt nicht mehr so stark vor.
Zubereitungszeit 30 bis 40 Minuten